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Neues aus Neudorf - Wallfahrtsgottesdienst mit bunter Gemeinde
Das hatte Herr Schmidt (89) nicht gedacht, dass die große, alte Kirche in seinem Neudorf, wo er Ansprechperson der Evangelischen ist, jemals wieder eine so große und fröhliche Gottesdienstgemeinde in sich aufnehmen würde. 1991 hatte der letzte Gottesdienst in der kleinen Nachbargemeinde von Rothberg und Thalheim stattgefunden. Am 3. August dieses Jahres jedoch erklang wieder Gesang und Gebet in der frisch geputzten Kirche. Der Anlass war ein "Wallfahrtsgottesdienst" des Hermannstädter Bezirks. Dechant Stefan Cosoroaba motivierte mehrere Pfarrkollegen zu diesem Gottesdienst. Ungenutzt stehende Kirchen sollen doch als Gotteshäuser wahrgenommen werden und wenigstens ab und zu benützt werden, zur Ehre Gottes und nicht zuletzt auch zur Freude der ganz wenigen Gemeindeglieder vor Ort.
In Neudorf leben nur drei Evangelische, zwei Männer und eine Frau, alle schon betagt. Pfarrer Siegfried Schullerus aus Hermannstadt betreut die Gemeinden dieser Gegend, die Gottesdienste finden jedoch immer in Burgberg statt. Pfarrer Schullerus begrüßte die Gottesdienstteilnehmer und erzählte ihnen, welche persönliche Begegnungen er mit Neudorf bereits gemacht hat. Da einige der rund hundert Anwesenden nur Rumänisch konnten, es handelte sich um Dorfbewohner und eine orthodoxe Nonne, und andere wiederum nur Englisch - nämlich ein Teil der Workcamp-Teilnehmenden - wurde die Begrüßung auch in diese Sprachen übersetzt.
Zu der "bunten" Gemeinde gehörten auch die Jugendlichen des Michelsberger Workcamps (30 Jugendliche aus Deutschland, England und Rumänien), die zur Zeit in Michelsberg freiwillige Arbeit (zum Beispiel beim Herrichten des Gemeindesaales) leisten und die auch in Neudorf um und in der Kirche tüchtig Ordnung gemacht haben. Sie sangen in der Kirche das zum Anlass passende Lied: "Jesus spricht: Ich bin bei euch alle Tage". Sodann waren Evangelische aus mehreren Gemeinden des Bezirks gekommen: Heltau, Michelsberg, Rothberg, Hermannstadt, und mehrere Pfarrer: außer den bereits erwähnten auch Dechantstellvertreter Michael Reger (Kerz), Elfriede Dörr, die zeitweilig Pfarrerin von Burgberg, Rothberg, Neudorf und den Nachbargemeinden war, und Pfarrer i.R. Eginald Schlattner. Die Predigt von Dechant Cosoroaba forderte die Zuhörer dazu auf, die Zeit zu prüfen und die Zeichen der Zeit zu erkennen. Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei hilfreich sein. Ein berühmter Sohn des Ortes Neudorf war Matthias Schiffbaumer, der zwischen 1601 und 1611 - in einer Schreckenszeit mit Kriegen, Verwüstungen, Hungersnot, Pest und Erdbeben - Sachsenbischof in Birthälm gewesen war. Wer sich von den Erfahrungen der Bibel und der Vorfahren in Weisheit und Liebe leiten lässt, erkennt die Zeit besser und kann sich für die Zukunft rüsten.Anschließend an den Gottesdienst blieben die Gäste zu Gesprächen beisammen bei erfrischendem Wasser und Saft, bereitgestellt von Herrn Martin Bauer, allen bekannt durch das Thalheimer Kinderheim der "Papageno"-Stiftung. Die drei Striezel reichten für alle, ja es blieben auch noch ein paar Brösel übrig, gerade wie in der Schriftlesung von der Brotvermehrung. In einer lebendigen Gemeinschaft ist immer genug für alle da. Gerhild Cosoroaba ch dabei
120 Gottesdienstteilnehmer aus Hermannstadt, Michelsberg, Heltau, Rothberg, Thalheim, Stolzenburg, Mediasch und ganz Europa
Das hätte vor Jahren keiner gedacht, daß das Evangelium in Neudorf einmal auf Englisch gelesen wird!
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